DVF NORDMARK NEWS



  • 06.09.2024 Clubszene , DVF Nordmark

    Sonderfahrt mit der Museumsbahn in Bruchhausen-Vilsen / Besichtigung der Betriebswerkstatt

    Am 31. August 2024 fand die lang geplante Sonderfahrt mit der Museumsbahn in Bruchhausen-Vilsen statt - trotz (oder gerade wegen) der diesel- und kohlebetriebenen Museumsbahn ein staatlich anerkannter Luftkurort… . Ab 8:30 Uhr haben wir uns am größten Bahnhof der Museumsbahn versammelt und nunmehr auf den kurzfristig als Ersatz eingesetzten T44-Dieseltriebwagen gewartet, der kurz vor 9:00 Uhr aufgrund des noch kalten Motors mit einer imposanten Dieselwolke einfuhr. Sodann haben wir den uns später sehr zugewandten Lokführer kennengelernt, der uns noch den gesamten Tag inklusive der anschließenden Betriebsführung begleiten sollte.

    Der T44-Triebwagen wurde im Jahr 1950 als zweiter von insgesamt acht produzierten Einheiten dieses Typs von der Waggonfabrik Gustav Talbot & Cie. GmbH in Aachen gebaut. Zunächst bei der Euskirchener Kreisbahn eingesetzt, wurde der Triebwagen bereits 1959 an die Inselbahn Juist abgegeben. Nach der Aufgabe des Eisenbahnverkehrs auf der ostfriesischen Insel aufgrund eines Hafenneubaus in Ortsnähe, wurde der Triebwagen 1982 an den Deutschen Eisenbahn-Verein verschenkt. Nach jahrelanger Aufarbeitung konnte der ursprünglich als T2 bezeichnete Triebwagen im Jahr 1995 auf der Museumseisenbahn zwischen Bruchhausen-Vilsen und Asendorf wieder in Dienst gestellt werden.

    Ursprünglich wurden die leichten Triebwagen dieser Art als „Retter der Nebenbahn“ entworfen. Bei der Deutschen Bundesbahn hatte diese Funktion in aller Regel der legendäre Schienenbus (Baureihen VT 95, VT 97 und VT 98) inne, während auch auf den wenigen noch verbliebenen Schmalspurstrecken mit einer Spurweite von 1.000 mm ebenfalls sparsame Dieseltriebwagen die lokbespannten Dampfzüge ersetzen sollten, um so einen deutlich wirtschaftlicheren Betrieb mit wenigen Fahrgästen realisieren zu können. Ab fünf Fahrgästen war dieses Ziel erreicht.

    Um 9:00 Uhr fuhren wir dann mit insgesamt 21 fotobegeisterten Teilnehmern aus dem gesamten Nordmark-Bereich (Bremen und Niedersachsen-West, Niedersachsen-Ost und Schleswig-Holstein) los. Der Nordmark-Landesvorsitzende Jobit Stolp, der diesen Ausflug tatkräftig unterstützt hat, war zusammen mit der Bezirksleiterin von Schleswig-Holstein, Michaela Pecat, ebenfalls unter den Gästen.

    Besonders auf der Hinfahrt in Richtung des Endbahnhofes Asendorf haben wir zahlreiche Fotostopps auf offener Strecke eingelegt: Mal konnten wir den Zug entlang von Feldern ablichten, einmal in einem Einschnitt, in Kurven, in Bahnhöfen und in Bahnübergangs-Situationen. Es war also wirklich alles fotografisch Relevante entlang der 7,8km kurzen Strecke dabei. Besonders faszinierend war natürlich die umgebende, liebliche Landschaft sowie die oftmals sehr gepflegten Gebäude entlang der Strecke.

    In Endbahnhof Asendorf angekommen, hat der Lokführer uns noch außerplanmäßig den Wismarer Schienenbus aus dem kleinen Lokschuppen herausgefahren. Dieser kleine Schienenbus ist mit zwei kleinen Ford-Benzinmotoren ausgestattet, einem Motor je Fahrtrichtung. Dieser Triebwagen wurde 1932 gebaut und war seinerzeit bei der Steinhuder Meer-Bahn in Betrieb.

    Nach dem etwas längeren Aufenthalt in Asendorf haben wir den Rückweg nach Bruchhausen-Vilsen etwas schneller zurückgelegt, damit wir dann am Ausgangsbahnhof angekommen (um ca. 12:45 Uhr) im Café „Tasse und Teller“ eine kleine Stärkung zu uns nehmen konnten. Dieses gemütliche, kleine Café präsentierte uns eine gute Auswahl an selbst hergestelltem Kuchen, sodass sich jeder etwas Passendes aussuchen konnte.

    Gegen 13:45 Uhr begann dann der letzte Abschnitt des offiziellen Tagesprogramms, die Führung durch die Betriebswerkstatt. Hier zeigte uns unser Lokführer die zahlreichen Schienenfahrzeuge der Museumsbahn in den unterschiedlichsten Zuständen. Da die Museumsbahn von Ehrenamtlichen betrieben wird, dauert die Aufarbeitung der einzelnen Loks und Wagen teils mehrere Jahrzehnte. Dies ist natürlich auch auf die schlechten Zustände bei Übernahme durch den Eisenbahnverein zurückzuführen. Meist muss dann eine komplette, aufwändige Aufarbeitung durchgeführt werden. Aufgrund dessen boten sich uns jedoch mannigfaltig viele unterschiedliche Motive, die die Speicherkarten sprichwörtlich zum Glühen brachten… . Vom Werkzeug, über Ausbaumaterialien bis hin zum perfekt ausgestatteten Fahrzeug gab es allerhand zu sehen.

    Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen im Restaurant Ton Poggenkrog mit fast allen Teilnehmern, wo wir alle den Tag noch einmal rekapitulieren und ausklingen lassen konnten. Nach einhelliger Meinung war der Tag mit der Museumseisenbahn sehr erlebnisreich und schreit nach einer Wiederholung, vielleicht dann sogar mit einer Dampflok…!

    Malte Brandhofer

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